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Feedback annehmen. Die hohe Kunst im Miteinander.

Wie du mit Feedback von außen souverän reagierst (und sogar daran wächst!)

Das konstruktive Annehmen von Feedback ist ein wirksames Werkzeug  auf dem Weg zur persönlichen Weiterentwicklung. Es ermöglicht Dir, neue Perspektiven zu gewinnen, Deine Fähigkeiten zu verbessern und Deine Beziehungen zu stärken.

Doch ist es nicht allzu oft eine echte Herausforderung, Feedback zu nehmen? Vor allem dann, wenn es kritisch ist?

Tauch mit uns in das Thema ein finde heraus, wie Du Feedback konstruktiv für Dich nutzen kannst.

Die Bedeutung von Feedback für Dich

Du stehst mit mittendrin im Leben, sei es beruflich oder privat. Tag für Tag jonglierst Du mit verschiedenen Rollen und Verantwortlichkeiten, setzt Dich für Deine Ziele ein, umschiffst Hindernisse und Untiefen auf dem Weg zum Ziel. In dieser komplexen Realität kann konstruktives Feedback ein wertvolles Instrument sein.

Denn Feedback bietet Dir die Möglichkeit, Deine Stärken zu erkennen und Schwächen zu identifizieren. Es kann Dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, effektivere Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und Deine Arbeitsbeziehungen zu stärken. Doch trotz dieser Vorteile ist das Annehmen von Feedback oft eine Herausforderung. Sei es im Gespräch mit Freunden, Familie oder mit der Partner*In. Sei es im Mitarbeitergespräch oder zwischen Tür und Angel im Büroalltag.

Warum das so ist?

1. Soziale Erwartungen: Wir sind mit bestimmten sozialen Erwartungen konfrontiert, die so einiges von uns verlangen: Im Coaching-Alltag sehen wir immer wieder, dass vor allem Frauen dazu neigen, nett, bescheiden und rücksichtsvoll zu sein. Diese Erwartungen können dazu führen, dass Du Dich in Feedbacksituationen zurückhältst oder es schwer findest, Kritik anzunehmen.

2. Angst vor Konflikten: Du neigst vielleicht dazu, Konflikte zu vermeiden, um nicht als „schwierig“ oder „aggressiv“ wahrgenommen zu werden. Dies kann dazu führen, dass Du Feedback nicht aktiv einforderst oder es brav und still schluckst, wenn es gegeben wird.

3. Perfektionismus: Du setzt Dir wahrscheinlich hohe Standards und strebst nach Perfektion. Dies kann dazu führen, dass Du Feedback als Versagen oder Mangel an Kompetenz interpretierst und es schwer findest, damit umzugehen.

Die Herausforderungen des Feedbackannehmens verstehen: Feedback versus Selbstbild

Um das konstruktive Annehmen von Feedback zu erlernen, ist es entscheidend, die Herausforderungen zu verstehen, die damit einhergehen.

Eine der wichtigsten Herausforderungen ist die Tatsache, dass Feedback, vor allem kritisches, von Deiner Selbstwahrnehmung abweichen kann. Wenn das Gesagte Deine Selbstwahrnehmung infrage stellt, wirst Du dazu neigen, in eine Abwehrhaltung zu gehen. Das ist eine ganz normale Reaktion, die Dein Selbstbild schützen soll.

Das geschieht übrigens nicht bewusst – es ist ein unbewusster Prozess. Du schützt damit Dein Ich. Schließlich ist es das Allerheiligste Deiner Persönlichkeit. Dann fühlst Du Dich durch das Feedback verletzt und neigst dazu, Dich zu verteidigen. Dies kann dazu führen, dass Du Feedback abwertest, den Feedbackgeber kritisierst oder die Schuld auf andere schiebst.

Der Weg zum konstruktiven Annehmen von Feedback

Ist dieser Prozess, der oft fast reflexhaft einsetzt, umkehrbar? Hier kommt die gute Nachricht: Ja, ist er: Du kannst lernen, an konstruktivem Feedback zu wachsen, anstatt in den Widerstand zu gehen. Denn zu dem beschriebenen Schutzmechanismus gibt es eine Alternative: Dem gesagten Zuhören und mit dem Feedbackgeber ins Gespräch zu kommen.

Hier sind einige Schritte, die Dir dabei helfen:

Schritt 1: Emotionale Selbstbeobachtung

Der erste Schritt besteht darin, Deine eigenen Emotionen zu beobachten. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen. Zu Beginn kannst Duauf andere, ganz einfache Art und Weise üben: Betrachte Deine Reaktionen auf Zeitungsmeldungen, Nachrichten oder Bemerkungen. Selbst dann, wenn Du persönlich nicht betroffen bist, wirst Du bemerken: Sie rufen eine Emotion in Dir hervor. Nimm sie einfach nur wahr, ohne sie zu bewerten.

Diese kleine Übung hilft Dir, ein Bewusstsein für Deine emotionalen Regungen zu entwickeln und Reaktionsmuster zu erkennen.

Schritt 2: Muster im Feedback erkennen

Gehe nun behutsam einen Schritt weiter. Beobachte Deine Emotionen in Bezug auf Deine eigene Person. Welche Bemerkungen von anderen ärgern oder freuen Dich? Welche machen Dich traurig oder wütend? Welche Situationen lösen welche Emotionen aus? Haben unterschiedliche Personen unterschiedliche Wirkungen auf Dich? Wenn ja, welche? Durch die Identifizierung von Deinen eigenen Reaktionen wirst Du schrittweise immer besser verstehen, welches Feedback Dich herausfordert oder erfreut.

Schritt 3: Mit dem Feedback arbeiten

Im Laufe der Zeit wirst Du lernen, mit dem erhaltenen Feedback konstruktiv zu arbeiten – anstatt in den Widerstand zu gehen oder Dich anzupassen. Dies erfordert Selbstreflexion und die Bereitschaft, Dich konstruktiv anzunehmen. Konzentriere Dich darauf, wie das Feedback Dir helfen kann, Deine Ziele zu erreichen und Deine Fähigkeiten zu verbessern.
Und übrigens: Es ist Deine Entscheidung, ob und wie Du das Feedback annimmst und was Du daraus machst. Nicht immer, ist der empfohlene Weg auch der richtige Weg!

Schritt 4: Dem Feedbackgeber Raum geben

Das erfolgreiche Annehmen von Feedback beinhaltet auch, dem Feedbackgeber Raum zu geben und ihn in seine Welt zu begleiten. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass jeder Mensch eine subjektive Wahrnehmung der Welt hat. Diese fußt auf seiner Erziehung, seiner Erfahrung, seinem Wissen. So gesehen ist jeder Austausch von Meinungen ein Austausch von Annahmen und subjektiven Interpretationen. (Es gibt natürlich Fakten, auf die wir uns im Gespräch einigen können. Aber jeder Mensch hat seinen eigenen Umgang, seine eigene Interpretation dieser Fakten). Versuche, die die Perspektive des Feedbackgebers zu verstehen. In jedem Fall solltest Du sie respektieren, ohne automatisch zu urteilen oder abzuwerten. Das heißt nicht, dass Du die Meinung des anderen annimmst. Höre einfach hin und nimm seinen Blickwinkel wahr. Dies ermöglicht eine konstruktive Kommunikation schafft die Möglichkeit, eine neue Perspektive einzunehmen und daran zu wachsen.

Schritt 5: Die Chance zum Lernen nutzen

Jede Rückmeldung, sei sie positiv oder kritisch, bietet die Möglichkeit zu Wachstum. Indem Du Dich auf den Inhalt des Gesagten konzentrierst und Dich von Deiner eigenen emotionalen Reaktion löst, erschließen sich Dir ganz neue Handlungsmöglichkeiten. Anstatt über das Gesagte reflexhaft zu ärgern oder die Situation sogar im Streit zu verlassen, eröffnet eine reflektierte Reaktion neue Handlungsmöglichkeiten. Du kannst gezielt weitere Informationen erfragen. Außerdem kannst Du die Rückmeldung mit Humor und Schlagfertigkeit nehmen und herzlich über Dich selbst lachen. Oder Du kannst den Feedbackgeber als Verbündenden gewinnen und ihm um Unterstützung bitten, um Dich in der Zukunft anders (vielleicht sogar besser!) zu verhalten.

 Fazit

Dein Leben ist anspruchsvoll, privat und beruflich. Es gibt immer wieder Situationen, in denen es auf Deine Reaktion entscheidend ankommt. Und da lohnt es sich, Deine Reaktion auf Rückmeldungen zu Deinem Verhalten zu überdenken: Immerhin wendet Dein Gegenüber Zeit und Energie auf, Dir etwas zurückzumelden. Er öffnet für einen kleinen Moment seine Welt für Dich und gewährt Dir wertvolle Einblicke. Selbst, wenn es Dir nicht passt, was oder wie er sein Feedback verpackt (Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das Geben von konstruktivem Feedback nicht immer gelingt!): Nimm es nicht nur als Geschenk, sondern auch als Gelegenheit, am Gesagten zu wachsen. Hörst Du aufmerksam zu, lernst Du ganz neue Lebenswelten kennen und wer weiß? Vielleicht gibt es neue Aspekte oder Verhaltensweisen, die Dein Leben bereichern?